Pressemitteilung aus dem Augsburger Klimacamp und von Verkehrswendeaktivist*innen am 24.03.2024

Kurzkundgebung auf der Frölichstraße für eine klima- und menschenfreundliche Zukunft: Klimaschutz- & Verkehrswendeaktivist*innen fordern mehr Sicherheit im Tunnel Pferseer Straße für Radfahrer*innen und Fußgänger*innen.

Augsburg 25.03.2024 - Mit einer 15 Minuten kurzen Kundgebung fordern die Klima- und Verkehrswendeaktivist*innen am Montagnachmittag eine klima- und menschenfreundliche Verkehrspolitik auf allen Ebenen in Stadt, Land und Bund. Um 17:30 beziehen sie dafür Position auf der Frölichstraße vor der Unterführung Richtung Pfersee.

Die Unterführung unter dem Bahnhofsvorfeld, die Pfersee mit der Innenstadt verbindet, ist ein Nadelöhr. Eines, in dem sich täglich tausende Fußgänger*innen, Radfahrer*innen, Autos und zahlreiche Busse und Straßenbahnen auf engstem Raum begegnen. Diese Enge führt unweigerlich zu Konflikten. Radfahrer*innen, die aus Sorge um Leib und Leben auf den freigegeben Gehweg ausweichen, aber nicht die vorgegebenen Schrittgeschwindigkeit einhalten, gefährden Fußgängerinnen. Autofahrerinnen, die trotz der Enge und durchgezogener Mittellinie Fahrradfahrende überholen, gefährden Radfahrerinnen auf der Fahrbahn. Deshalb unterstützen die Klima- und Verkehrswendeaktivistinnen den Antritt der Augsburger Koalition aus CSU und Grünen, mit dem 2020 eingeführten Verkehrsschild ein Überholverbot von Fahrrädern durch Autos zu verhängen und klare Verhältnisse zu schaffen [1]. Sie fordern die Verwaltung auf, ihre Bedenken auszuräumen und für mehr Sicherheit für alle zu sorgen. Als weitere Maßnahme kann eine Fahrbahnmarkierung der Mittellinie mittels Standfüssen das unzulässige Überholen von Fahrradfahrenden durch KFZ einschränken.

Die Aktivist*innen schlagen weitere Sofortmaßnahmen vor. Vor allem die Erweiterung der Cityzone [4] der Stadtwerke Augsburg auf die Haltestelle „Augsburg, Rosenaustraße“ bietet die Möglichkeit, die Unterführung in Bus und Straßenbahn kostenfrei zu durchqueren, und dadurch zu entlastet. Die Unterführung ist für zu Fuß Gehende kein angenehmer Ort. Sie ist laut, zugig, und unterliegt einem hohen Nutzungsdruck, durch sich begegnenden Fußverkehr (stadteinwärts/stadtauswärts) auf dem südlichen Fußweg der Unterführung sowie die dort Fahrradfahrenden. Am stark frequentierten Nordausgang des Augsburger Hauptbahnhofs gibt es keine Querungshilfe für zu Fuß Gehende, um auf den gegenüber liegenden Fußweg zu gelangen. Dadurch konzentriert sich der Fußverkehr auf den Fußweg direkt am Ausgang.

Langfristig entstehen neue Möglichkeiten, den Verkehrsraum neu aufzuteilen, wenn die Straßenbahntrasse verlegt worden ist. Die Vision einer autoarmen Innenstadt im Sinne des Augsburger Mobilitätsplans [2] wird mit deutlich weniger Raum für den motorisierten Individualverkehr auskommen. Dann kann auch die Unterführung Pferseer Straße als einstiges Nadelöhr Fußgängerinnen und Radfahrerinnen den Raum bieten, den sie in einer zukunftsfähigen Stadt Augsburg verdienen.

Mögliche Lösungen reichen von einer Einbahnstraßenregelung oder gleich die Sperrung der Pferseer Unterführung für Kraftfahrzeuge des MIV. Das verbleibende Verkehrsaufkommen könnte in reduziertem Umfang über die parallele Schlettererstraße und Sieglindenstraße weiter in die Stadt gelangen. Die Pferseer Unterführung würde dann als Fahrradstraße gewidmet, ein weiteres Stück der Ost-West-Radachse zwischen Stadtbergen und der Innenstadt schließen. Die Klimaschützer*innen sind überzeugt, damit die Sicherheit von Radfahrenden und Fußgängern zu erhöhen und die Nutzung von klimafreundlichen Verkehrsmitteln wie Rad und ÖPNV zu fördern. Die Forderung folgt dem städtebaulichen Prinzip der auf den Menschen fokussierten Verkehrsplanung, mit der echte Fahrradstädte zum Erfolg gefunden haben. [5]

Mit den auf 15 Minuten begrenzten, dafür aber häufiger und an wechselnden Orten organisierten Versammlungen, machen die Klima- und Verkehrswendeaktivist*innen auf die Versäumnisse in der aktuellen Verkehrspolitik aufmerksam. Die Orte, die für diese Kundgebungen gewählt werden, stehen dabei exemplarisch für konkrete Maßnahmen, mit denen eine menschen- und klimafreundliche Mobilitätswende möglich werden kann.

[1] Augsburger Allgemeine 12.01.2024: Kommt dieses Verkehrszeichen auch in Augsburg? www.augsburger-allgemeine.de [2] Augsburger Mobilitätsplan https://www.augsburg.de/buergerservice-rathaus/verkehr/augsburger-mobilitaetsplan [3] MAIBACH-Standfüssen https://www.maibach.com/standfuesse.html [4] Stadtwerke Augsburg City Zone www.sw-augsburg.de/city-zone/ [5] Copenhagenize Design Co. we offer urban planning principle https://copenhagenize.eu/planning