Pressemitteilung von Wald statt Stahl am 31. Mai 2021

Aktivist*innen strahlen mit Laserbeamer Schlackeberge der Lechstahlwerke in Meitingen an

Sperrfrist Montag (31.5.2021) 22:30 Uhr

[ Diese Pressemitteilung gab nicht das Klimacamp, sondern Wald statt Stahl heraus. Sie findet sich auf dieser Seite wegen der thematischen Relevanz der Bequemlichkeit halber trotzdem. ]

Am Abend des 31. Mai projizierten Klimagerechtigkeitsaktivist*innen des Aktionsbündnisses „Wald statt Stahl“ mit einem Laserbeamer den Spruch „Lohwi bleibt“ auf einen der Schlackeberge der Lechstahlwerke in Meitingen. Damit prangerten sie die bevorstehende Rodung des anliegenden Lohwalds an und wollten Druck auf die Lokalpolitik und die Stahlwerksbetreiber aufbauen.

Ebendieser Wald soll nämlich für den Ausbau des Werks gerodet werden. Der Wald ist ein Bannwald und damit durch das bayerische Waldgesetz geschützt, einem Gutachten des BUNDs zufolge ist er ökologisch sogar besonders schützenswert. Max Aicher, Besitzer der Lechstahlwerke und einer der reichsten Menschen Bayerns, versucht schon seit mehreren Jahren, die Waldfläche für einen Ausbau des Stahlwerks umzuwidmen. „Aicher ist ein skrupelloser Finanzhai, der seine Vermögensvermehrung ohne Rücksicht auf die Lebensqualität der ansässigen Bewohner*innen und den voranschreitenden Klimawandel durchsetzen möchte“, so der an der Aktion beteiligte Marvin Knautsch (19).

Gerade in Anbetracht ihrer Funktion als Kohlenstoffsenke stellen lebendige Wälder einen wichtigen Stützpfeiler im Kampf gegen den Klimawandel dar. Bei einem Ausbau des Stahlwerks anstelle des Waldes würde nicht nicht nur diese Funktion zugrunde gehen, sondern durch die CO2-intensive Stahlherstellung sogar noch ein intensivierter Kohlenstoffausstoß anstelle dessen stattfinden. „Das ist nicht nur aus wissenschaftlicher Sicht sehr bedenklich, sondern auch in einer sozialen Dimension. Während Menschen im globalen Süden schon jetzt unter den Folgen des Klimawandels leiden, ohne je nennenswerte CO2-Emissionen verursacht zu haben, können reiche, alte weiße Männer, die verantwortlich für den Großteil schädlicher Treibhausgasemissionen sind, ungebremst in ihrem rücksichtslosen und menschen- und planetenverachtenden Treiben fortfahren. Eine große Mitschuld daran trägt das Wirtschaftssystem, das Großkapitalisten wie Aicher in die Hände spielt. So wie wir den Kapitalismus überwinden müssen, muss auch Einzelpersonen wie Aicher Einhalt geboten werden, darum sind wir hier und werden erst wieder gehen, wenn das Fortbestehen des Waldes gesichert ist!“, so Knautsch weiter.

Wie bereits angekündigt werden die Aktivist*innen den Wald demnach, angelehnt an vorangegangene Waldbesetzungen, besetzen. „Die Räumungskosten bei einem solchen Unterfangen sind erfahrungsgemäß so hoch, dass sich die Gemeinde Meitingen mehr als zweimal überlegen wird, ob der Stahlwerksausbau genehmigt werden sollte“, sagt Klimagerechtigkeitsaktivistin Lucia Reng (21).

Fotos zur freien Verwendung

Hier herunterladen: https://www.speicherleck.de/iblech/stuff/.lw6 (wird im Laufe des Abends gefüllt) Falls benötigt, Quellenangabe „Wald statt Stahl“. Von unserer Seite aus ist keine Quellenangabe nötig.

Hinweis

Die Aktion wird am Montag den 31.5. gegen 21 Uhr bei den Schlackebergen der Lechstahlwerke stattfinden und bei einbrechender Dunkelheit eindrucksvolle Lichtspiele erzeugen. Aufgrund möglicher polizeilicher Intervention müssen wir eventuell spontan umdisponieren. Aktuelle Informationen über den Verlauf der Aktion gibt Ingo Blechschmidt (+49 176 95110311).

Über das Aktionsbündnis

„Wald statt Stahl“ ist ein Zusammenschluss von Klimagerechtigkeitsaktivist*innen diverser Bewegungen aus Meitingen, Augsburg und weiteren Städten aus der Region. Sie eint das Ziel, mit Aktionen und zivilem Ungehorsam den Meitinger Lohwald zu erhalten und seine Erweiterung einzufordern. Am 9.4.2021 fand die erste Aktion des Aktionsbündnisses statt, weitere werden folgen. „Wald statt Stahl“ agiert unabhängig vom Bannwald-Bündnis Unterer Lech, welches sich ebenfalls für den Erhalt des Lohwalds einsetzt.