Kurzkundgebung auf der Ulmer Straße für eine klima- und menschenfreundliche Zukunft: Klimaschutz- & Verkehrswendeaktivist*innen fordern weitere mutige Pilotprojekte zur Umsetzung des Mobilitätsplans.

Augsburg 27.5.2024 - Mit einer 15 Minuten kurzen Kundgebung fordern die Klima- und Verkehrswendeaktivist*innen am Montagnachmittag eine klima- und menschenfreundliche Verkehrspolitik auf allen Ebenen in Stadt, Land und Bund. Um 17:30 beziehen sie dafür Position auf der Ulmer Straße.

Mit erfreulich breiter Mehrheit hat der Augsburger Stadtrat am 16. Mai 2024 beschlossen, die zukünftige Entwicklung von Verkehr und Mobilität in Augsburg am Zielkonzept des Augsburger Mobilitätsplans auszurichten [1]. Über alle demokratischen Parteien hinweg wurde die erarbeitete Strategie sehr gelobt. Die dem Beschluss zu Grunde liegende Studie [2] macht aber auch klar, dass die Stadt vor einer Mammutaufgabe steht, die eine große politische Handlungsbereitschaft, eine gesamtgesellschaftliche Verkehrstransformation und sehr viel Durchhaltevermögen erfordern wird.

Die Studie hebt klar hervor, dass die Mobilitätswende nur gelingen kann, wenn die Menschen davon überzeugt werden können. Und das in einer Stadt, in der heute eine flächendeckend gute bis sehr gute Verbindungsqualität für KFZ einem ÖPNV gegenübersteht, der für zwei Drittel der Bevölkerung nicht einmal befriedigend ist. In einer Stadt, in der trotz stetig neuer Radwege der motorisierte Individualverkehr auch heute noch vorrangig behandelt wird. Eine Stadt in der die Kostenstrukturen und die dadurch verzerrte Kostenwahrnehmung die PKW Nutzung auch 2024 noch finanziell attraktive erscheinen lassen.

Deshalb fordern wir die Stadt dazu auf, den einhellig vereinbarten Zielen nun zügig konkrete Maßnahmen folgen zu lassen. Nicht 5 sondern 50 oder mehr Pilotprojekte sollten allerorten zeigen, wie die Mobilität in Augsburg für alle Menschen zukunftsweisend umgestaltet werden kann. Ein Wettbewerb der Ideen unter Beteiligung der gesamten Stadtgesellschaft sollte Lösungen für die verschiedenen Quartiere und Stadtteile aufzeigen. Die Gemeinden der Region müssen mit eingebunden werden, um die Mobilität ganzheitlich ins Auge zu fassen. Maßnahmen wie ein Augsburger Bürgerticket, Modalfilter auch auf einstigen Durchgangsstraßen, ein Schnellbusnetz und viele mehr dürfen dabei kein Tabu sein, sondern sollen sich wie alle anderen an den Wirkungsindikatoren messen lassen.

Die Ulmer Straße steht wie wenige andere Verkehrsräume in Augsburg für die beschriebenen, notwendigen Veränderungsprozesse. Aus diesem Grund zeigen wir dort für 15 Minuten, wie selbst in einem vom Verkehr hochbelasteter Straßenzug die Aufenthaltsqualität gesteigert werden kann, wenn der Durchgangsverkehr entfällt. Unsere Kurzkundgebung wirkt dabei wie ein sogenannter Modalfilter, ein Straßenstück das nur von bestimmten Verkehrsarten passiert werden darf. Rettungsdienst, ÖPNV, Radfahrer und Fußgänger können ungehindert passieren. Auch alle Grundstücke sind noch mit dem eigenen PKW erreichbar, aber die Ulmer Straße steht nicht mehr für den motorisierter Individualverkehr zur Verfügung, der einfach nur hindurchrauschen möchte.

Mit den auf 15 Minuten begrenzten, dafür aber häufiger und an wechselnden Orten organisierten Versammlungen machen die Klima- und Verkehrswendeaktivist*innen auf die Versäumnisse in der aktuellen Verkehrspolitik aufmerksam. Die Orte, die für diese Kundgebungen gewählt werden, stehen dabei exemplarisch für konkrete Maßnahmen, mit denen eine menschen- und klimafreundliche Mobilitätswende möglich werden kann.

[1] Stadt Augsburg Beschlussvorlage BSV/24/10714 Augsburger Mobilitätsplan - Mobilitätsstrategie ratsinfo.augsburg.de

[2] Stadt Augsburg Anlage 5 zu Beschlussvorlage BSV/24/10714 Die Mobilitätsstrategie des Augsburger Mobilitätsplans ratsinfo.augsburg.de