Pressemitteilung vom Augsburger Klimacamp am 15.9.2022

Klimacamp Augsburg freut sich über das „Klima-Regierungscamp“ auf dem Rathausplatz

Diesen Freitag und Samstag hat das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz ein zweites Klimacamp in der Augsburger Innenstadt aufgebaut (klimawandel-meistern.bayern.de), auf dem Rathausplatz, in Sichtweite des ersten Klimacamps Augsburgs und Deutschlands auf dem Fischmarkt.

Klimacamperin Charlotte Lauter (19): „Endlich schönere Zelte, werden sich die Augsburger*innen und Augsburger denken. Doch woher nimmt das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz die Überzeugung, den historischen Rathausplatz belegen zu dürfen, ohne echte Klimaschutzmaßnahmen im Gepäck zu haben?“ Lauter kritisiert die Ausrichtung des zweiten Klimacamps, welches Privatpersonen auffordert, ihren privaten Konsum umzustellen.

Unter dem Slogan „Wir treffen uns bei Null“ möchte die bayerische Staatsregierung den Bürgerinnen und Bürgern erklären, wie von derzeit durchschnittlich 7 Tonnen CO₂ pro Jahr und Person auf Null kommen sollen. Mit Tipps und Anregungen für ihre persönlichen Beiträge zum Klimaschutz – ganz ohne staatliche Unterstützung in Form geeigneter Rahmenbedingungen. Dazu stellt die Regierung zehn „Klimamissionen“ zusammen, die es ganz leicht machen sollen, klimabewusster zu leben und im Allag CO₂ einzusparen.

Für die Klimacamper*innen kommt das Klimacamp II gelegen. Sie weisen schon lange daruf hin, dass die wesentlichen Maßnahmen zur Erreichung der Klimaziele von Politik und Wirtschaft kommen müssen. Die Hebel seien um ein Vielfaches größer.

Aus Sicht der Klimacamper*innen soll die vom Klimacamp II betriebene Verantwortungsumverteilung auf Bürgerinnen und Bürger von der Verantwortung der Politikerinnen und Politiker und der Wirtschaft in Augsburg ablenken. Der Stadtrat werde seiner Verantwortung bei weitem nicht gerecht. „Die viel größeren Stellschrauben für die Emissionsreduktion liegen nämlich bei der Politik. Statt den Menschen zu sagen, sie sollten weniger Bücher kaufen, könnte Bayern etwa endlich vernünftig in die Windkraft einsteigen oder durch massive Investitionen Mobilität ohne Auto auch auf dem Land möglich und attraktiv machen“, erklärt Lauter. Lauter ist zusammen mit ihren Mitstreiter*innen seit Gründung des Klimacamps vor mehr als zwei Jahren ausgesprochene „Konsumkritik-Kritikerin“.

Lauter zu Folge könnten Bürgerinnen und Bürger nicht einfach die Preise für den öffentlichen Personennahverkehr reduzieren oder Bäume erhalten, die etwa wie beim Bahnhofsvorplatz von der Stadtregierung für Parkplätze geopfert werden. Lauter: „Die Politiker*innen haben die Aufgabe, Klimaschutz für alle Menschen zu betreiben. Auch diejenigen, die es sich nicht leisten können, die teuren Tipps des Bayerischen Staatsministeriums umzusetzen. Die staatlichen Anweisungen an die Bürgerinnen und Bürger sind sehr konkret, mit Zahlen unterlegt. Bei den Maßnahmen der bayerischen Staatsregierung hingegen sind die Informationen ausgesprochen vage, unkonkret und mehrheitlich bloße und unglaubwürdige Absichtserklärungen.“

Nachtrag zu den Hintergründen

Seit dem 1. Oktober 2022 haben wir auf der Webseite des Klimacamps auch einen Artikel zu Konsumkritikkritik. Darin wird in größerem Detail erklärt, warum Konsumkritik keinen Lösungweg für das Erreichen der Klimaziele darstellt und was stattdessen zu tun ist.