Pressemitteilung von Wald statt Stahl am 14. April 2021
Klimagerechtigkeitsaktivist*innen pflanzen Bäume vor Büro von FW-MdL Dr. Fabian Mehring in Meitingen
[ Diese Pressemitteilung gab nicht das Klimacamp, sondern Wald statt Stahl heraus. Sie findet sich auf dieser Seite wegen der thematischen Relevanz der Bequemlichkeit halber trotzdem. ]
Am Morgen des 14. April platzierten Klimagerechtigkeitsaktivist*innen des lokalen Aktionsbündnisses „Wald statt Stahl“ ein mit kleinen Bäumchen und Blumen bepflanztes Hochbeet, einen sogenannten „Platzpark“ („wie ein Parkplatz, nur besser“), in der Nähe des Büros des Landtagsabgeordneten Dr. Fabian Mehring im Zentrum von Meitingen. Damit antworteten sie auf dessen Aussage „Wenn es den Aktivisten wirklich um die Umwelt geht, würde ich es aber für glaubwürdiger halten, Bäume zu pflanzen, als nachts Plakate aufzuhängen und mit zivilem Ungehorsam zu drohen“ gegenüber der AZ [1]. Zudem ersetzten die Aktivist*innen nun zum dritten Mal ein zuvor abgehängtes Banner im Schlosspark durch ein neues, mit Aufschrift „Ein zweiter Hambacher Forst vor der Haustür? Lohwald bleibt!“.
„CSU und FW lenken oft durch Fingerzeig auf Privatpersonen von der eigenen Verantwortung ab“, so Aktivistin Gwendolyn Rautenberg (19). „Sie empfehlen, Müll zu sammeln und Bäume zu pflanzen. Aber: Egal ob bei Umwelt- oder Klimaschutz, die wichtigen Entscheidungen trifft die Politik. Die Politik muss Rahmenbedingungen so gestalten, dass wir Privatpersonen alle klimafreundlich leben können. Als Privatperson kann ich weder eine Waldrodung verhindern noch den öffentlichen Nahverkehr ausbauen und vergünstigen! Ich kann nur über vielfältige Aktionen meinen Beitrag zur öffentlichen Meinungsbildung leisten.“
„Wir hoffen sehr, dass sich Herr Dr. Mehring über unseren Platzpark als grüne Oase freuen wird!“, kommentiert Rautenberg diese Aktion des „liebevollen zivilen Ungehorsams“. Leider erfordern die Bäumchen viele Jahre Pflege, bis sie CO2 binden, Schatten spenden, Lärm schlucken, Luft filtern, die Umgebung abkühlen und Insekten ein Zuhause bieten können. Genauso verhält es sich bei den für den Bannwald geplanten Ersatzpflanzungen, denn diese benötigen etwa 80 bis 100 Jahre, bis sie insgesamt dieselben Funktionen erfüllen wie der bestehende Wald. Bäume binden CO2 vor allem im Alter [2,3]. Rautenberg: „Nach unserer Aufklärungsarbeit sind wir nun gespannt: Wird Herr Dr. Mehring weiterhin spekulativen Ausgleichsmaßnahmen vertrauen, die frühestens in mehreren Generationen ihre volle Wirkung entfalten?“
[1] https://www.augsburger-allgemeine.de/augsburg-land/Wie-im-Hambacher-Forst-Wenn-es-sein-muss-besetzen-wir-den-Wald-id59462481.html
[2] https://www.handelsblatt.com/technik/energie-umwelt/klima-orakel-wie-viele-baeume-sind-noetig-um-eine-tonne-co2-zu-binden/3201340.html?ticket=ST-1108821-OwZdCtkmx6H5QYgl5MOA-ap1
[3] https://www.uni-hamburg.de/newsroom/presse/2017/pm63.html
Fotos zur freien Verwendung
Hier herunterladen: https://www.speicherleck.de/iblech/stuff/.lw3 (wird im Laufe des Vormittags gefüllt)
Falls benötigt, Quellenangabe „Wald statt Stahl“. Von unserer Seite aus ist keine Quellenangabe nötig.
Hinweis
Der Platzpark hat nicht nur symbolische Bedeutung, sondern ist auch für Passant*innen nett anzusehen und gut für Bienen und andere Insekten. Falls von Anwohner*innen gewünscht, werden wir gerne noch Fahrradbügel in den Platzpark integrieren und so neue Radstellplätze schaffen.
Koordinaten des Banners im Schlosspark: 48.5423941584304, 10.851352661848068
Pressemitteilung der ersten Aktion: https://etherpad.wikimedia.org/p/r.75dbdd89710f6a119aa611fe08025dec
Pressemitteilung der zweiten Aktion: https://etherpad.wikimedia.org/p/r.3e317d770428a2323e2d945bf6684dcc
Über das Aktionsbündnis
„Wald statt Stahl“ ist ein Zusammenschluss von Klimagerechtigkeitsaktivist*innen diverser Bewegungen aus Meitingen, Augsburg und weiteren Städten aus der Region. Sie eint das Ziel, mit Aktionen und zivilem Ungehorsam den Meitinger Lohwald zu erhalten und seine Erweiterung einzufordern. Am 9.4.2021 fand die erste Aktion des Aktionsbündnisses statt, weitere werden folgen. „Wald statt Stahl“ agiert unabhängig vom Bannwald-Bündnis Unterer Lech, welches sich ebenfalls für den Erhalt des Lohwalds einsetzt.
Kontakt
Ingo Blechschmidt (+49 176 95110311)